Über-Ich

Du wohnst gleich hinter meiner Stirn,

Dein Atem durch mein Denken bläst,

Ich spüre Nadel, Faden, Zwirn,

Wenn du Gedanken nähst.

 

Nun bin ich dreißig und du lachst,

Verschwindest nie aus meinem Leben,

Du nähst bei Tag und auch des Nachts,

Und willst mir Hilfen geben.

 

Viel hab' ich von dir erfahren,

Viel mehr als ich es je erahnte,

Tag für Tag und mit den Jahren,

Vieles was ich noch nicht kannte.

 

Doch eines sollst du von mir wissen,

Ich bin ich ! Wo ich mein Leben säte,

Da sind Fäden auch zerrissen,

Manchmal gar zerschnitt ich deine Nähte.

 

Ich bin dir dankbar für die Mühe,

die du durch mich getragen hast,

Ich denk an dich wohin ich gehe,

Du bist mir trotzdem keine Last.